dan trantina |
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Alltag, Rosen, Götter und Heilige Der traditionelle Symbolismus entwickelte Bilder aus Gedanken. Die abstrakte Moderne negierte inhaltliche Ansprüche des Symbolismus und suchte eine rein ästhetische Sprache, die sich in Formqualitäten manifestierte. Dadaismus und Surrealismus entdeckten neue Möglichkeiten der Inhaltlichkeit, allerdings einer Inhaltlichkeit aus unterbewussten Sphären, die jenseits der Kontrolle durch den Autor wirken. Die gestische Malerei der Jahrhundertmitte folgte stärker dem motorischen Impuls körperlicher Bewegungen und erschloß damit eine neue Dimension expressiver Abstraktheit. Die Bilder Dan Trantinas nun erscheinen als Synthese von gestischer Malerei mit ihren abstrakten Qualitäten und einer symbolistischen Gegenständlichkeit und Bedeutungstiefe, die allerdings dem unschuldigen Impuls traumartig freier Assoziationen folgt. Der Pinsel sucht sich seinen eigenen Weg durch die Farben und Leinwandflächen, der nicht einem gedanklichen Programm folgt. Die Bilder leben primär von malerischen Qualitäten, die oft in hohem Maße von ihren gegenständlichen Trägern emanzipiert sind. Und auch Bildinhalte werden oft erst durch das freie Spiel des Pinselstrichs und die vibrierende Eigendynamik der Oberflächen gefunden oder zumindest modifiziert. Manche der Arbeiten sind mit unbestimmter Zielrichtung entstanden und erst später durch einen Titel ergänzt worden, den das Bild dem Künstler nahelegte. Viele Bilder sind von kalten Farben dominiert. Selbst Gesichter sind schwarz, weißlich, blau, was die Nähe des Lebendigen zur toten Materie evoziert. Ein immer wiederkehrendes Motiv ist die Rose. Wie eine Reminiszenz an traditionelle Vanitas-Darstellungen sind auch einige der Rosenbilder stark von Strukturen und Farbassoziationen bestimmt, die an Tod und Zerfall erinnern, sei es das Aschgrau und die Schwärze in „black rose", oder die an Eiskristall erinnernden Farb- und Formspiele der „blue roses". In Dan Trantinas von Bewegung und Zerfall gekennzeichneten Bildwelten gibt es auch eine Suche aus der Dunkelheit und Kälte heraus nach dem Licht. Ein Hauptbild der vorliegenden Reihe „Way to Tuijuna" zeigt den Blick aus einem Auto heraus durch eine wie eingefrorene Frontscheibe auf die Straße. Das Auto und auch die Straße ist in eisigen Blautönen gehalten und in der Mitte des oberen Bildteils erscheint ein Bild der berühmten Madonna von Guadalupe, die unter ihrem Gewand rot erhellt ist. Auf einem anderen Bild, „burning hand" griff ein Protagonist in ein Licht und seine Hand verwandelte sich in eine Fackel. Ein weniger ambivalentes Beispiel von Feuer repräsentiert das farbenfrohe Gemälde „smoking makes friends", das wie eine Insel der Festlichkeit gegenüber der „black rose" und dem ebenso düsteren „smoking girl" abgebildet ist. Die Bedeutung von Licht und Feuer steht in engem Zusammenhang mit derjenigen von Heiligen und Göttern, die ebenso verschiedene Gesichter zeigen – fremd und gefährlich, oder mild und freundlich. Der inhaltliche Horizont auf den Gemälden von Dan Trantina ist weit gespannt: Neben Göttern, Heiligen und Helden auch Momentaufnahmen des Alltags, ein Hund, ein Schlafender, eine Dorfstraße, oder der Traum vom sonnigen Süden. Assoziationen aus gegensätzlichen Sphären von Sakralem und Profanem, aus medialer Öffentlichkeit und alltäglicher Privatheit wirken in ihrer fragilen und in gespanntem Strich deformierten Gestalt wie Ausschnitte eines zusammenhängenden und bewegten Kosmos, der aus energetischen Impulsen heraus entstand und auch daraus seine Einheit erhielt. Die Gegenstände und Figuren in diesem Kosmos scheinen permanent im Entstehen und Zerfallen begriffen und werden damit zu Bildern des Unfesten, Ungewissen und Vergänglichen unseres Daseins. Friedrich Hausen The Czech artist Dan Trantina
(1965)is a graduate of the Academy of Fine Arts in Prague at Professor
Jirí Naceradskys studios of monumental painting (unusually large
paintings).Trantina went through long and rigorous training which is
typical at the Eastern European and classically inclined Art
Academy.The Velvet Revolution in 1989 changed the focus of the academic
training from socialist realism towards greater freedom of expression
-which is where Trantina ’s own temperament is headed.But even the
professional staff at the Academy was affected by the changes.In
consequence,Trantina became aquainted with the immensely influential
and most respected Naèeradsky and his creative methods.Trantinas
expressive and gestic style,by which he is noted today,has its roots
right there.But his heavy and nervy hand writing,with which he alots
the space to the image,has modelled itself into a form which nearly
disputes realistic and figurative content of the composition. From the
beginning the author ‘s interest revolved around the themes of the
human body and face.From the earliest exhibits on the female and the
male body appears.It is grouped into courageous and open confrontations
which are often erotic and sensuous:Trantina never concerns himself
with overly explicit depictions,and oftentimes accords to the viewer a
right to think about unfinished action and seemingly undecided
meaning.He does not hand to the viewer anything obvious.The vehemence
and gesture of his work do not permit it.The action is contained in and
concealed within his expressive and resolute hand. On the other hand he
uses more virtual and concrete expression in dealing with still
life.For his rendering of the genre he chooses quite untypical
objects.Very interesting are the materials he works with.He does not
settle for the mere base coat and paint,but works with a combination of
materials.On top of a sheet of plywood,of wood or textile he attaches
fragments of other materials;for example printed paper or punctured
cardboard which discloses a former life of its own.Such assemblages he
than covers with the most various coloring matters from oil to acrylic
to tar. Trantina belongs to the league of outstanding appearances in
the Czech art scene.He is represented by highly prestigious galleries
and continually exhibits in the Czech Republic and elsewhere.
Kateřina Tučková |
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